Kommunikation bei Kindern und Erzieherinnen: Warum Zuhören, Verstehen und Begegnung zusammengehören
- Martha Kwiaton
- 18. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Was bedeutet Kommunikation eigentlich?
Kommunikation beschreibt den Austausch von Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen. Sie entsteht nicht nur durch Worte, sondern auch durch Gestik, Mimik, Tonfall und durch das, was zwischen den Zeilen passiert. Kommunikation ist die Grundlage für Beziehungen und Voraussetzung dafür, dass Kinder sich verstanden und sicher fühlen.
Für Kinder bedeutet Kommunikation, in Kontakt zu treten und sich mitzuteilen, auch wenn ihnen dafür manchmal noch die passenden Worte fehlen. Wenn Erwachsene aufmerksam kommunizieren, entsteht ein Raum, in dem Vertrauen wächst und Kinder erleben: Ich werde gehört und ernst genommen.
Ein Beispiel aus dem Alltag
Wenn ein Kind wütend ist, weil ein anderes Kind einen Spielgegenstand genommen hat, geht es nicht nur darum, den Gegenstand zurückzugeben. Es geht darum, die Gefühle und die Botschaft hinter dem Verhalten wahrzunehmen. Statt direkt zu schlichten oder zu erklären, hilft es, erst einmal die Situation in Worte zu fassen:
„Ich sehe, du bist richtig wütend. Du wolltest gern weiterspielen und jetzt bist du durcheinander.“
Durch dieses bewusste Benennen erlebt das Kind: Meine Emotionen finden Raum. Es lernt, Sprache als Werkzeug zu nutzen, um Gefühle auszudrücken und Konflikte zu verstehen.
Auch im Teamalltag zeigt sich Kommunikation in kleinen Momenten. Offene Gespräche, gegenseitiges Nachfragen und das Wahrnehmen von Stimmungen schaffen Verlässlichkeit und stärken die Zusammenarbeit.
Kommunikation ist für mich ein Grundpfeiler jeder Beziehung. Sie verbindet, statt zu trennen, und ermöglicht es, sowohl Kinder als auch Erwachsene in ihrer Ganzheit wahrzunehmen.
Warum Kommunikation für Kinder so wichtig ist
Kommunikation fördert sprachliche Entwicklung, soziale Kompetenz und ein gesundes Selbstbewusstsein. Kinder, die sich ausdrücken können, lernen leichter, Konflikte zu lösen, Bedürfnisse zu äußern und Rücksicht zu nehmen.
Wenn Erwachsene achtsam kommunizieren, vermitteln sie: Deine Stimme ist wichtig. Deine Worte haben Bedeutung. Du wirst gehört. Diese Haltung schafft Sicherheit und schafft die Basis dafür, dass Kinder sich trauen, eigene Gedanken zu formulieren und offen in Austausch zu gehen.
Sprechen will gelernt sein
Kommunikation entwickelt sich nicht automatisch. Sie wächst durch Vorbilder, durch Gespräche im Alltag und durch gemeinsame Erfahrungen. Kinder lernen Sprache, indem sie erleben, dass ihre Worte wahrgenommen werden und auch die Aussagen anderer Aufmerksamkeit finden.

Kommunikation beginnt bei den Erwachsenen
Im Kita Alltag zeigt sich Kommunikation in vielen kleinen Situationen: im Zuhören, im Nachfragen, im Erklären, im geduldigen Warten auf Antworten. Sie ist Teil professioneller Haltung und Grundlage für eine vertrauensvolle Arbeit mit Kindern, Eltern und Kolleginnen.
Das heißt konkret:
Zuhören: Worte, Gesten und Stimmungen wahrnehmen, ohne zu unterbrechen.
Verstehen: Nachfragen und sich in die Perspektive des Kindes hineinversetzen.
Respekt zeigen: Gefühle und Aussagen ernst nehmen, auch wenn man sie nicht sofort versteht.
Unterstützen: Kinder und Kolleginnen begleiten, ohne zu belehren.
Warum Erzieherinnen Kommunikation bewusst leben sollten
Kommunikation ist ein Zeichen von Wertschätzung. Sie öffnet den Blick für die Bedürfnisse anderer und schafft Beziehungen, die auf Verständnis und Vertrauen beruhen.
Vorbildfunktion: Kinder übernehmen Kommunikationsmuster, die sie täglich erleben.
Teamkultur: Ein offener Austausch stärkt Zusammenhalt und fördert ein gesundes Arbeitsklima.
Beziehungsqualität: Achtsame Kommunikation vertieft das Vertrauen zwischen Kindern, Eltern und Fachkräften.
Kommunikation als gemeinsamer Prozess
Kommunikation ist dynamisch und entwickelt sich stetig weiter. Kinder und Erwachsene lernen gemeinsam, Worte zu finden, Gefühle auszudrücken und in Beziehung zu bleiben. Eine wertschätzende Kommunikation schafft Raum für Austausch, Reflexion und echtes Miteinander.
Kommunikation bedeutet, im Kontakt zu bleiben und mit sich selbst und mit anderen. Sie stärkt Beziehungen, fördert soziale Entwicklung und ermöglicht Wachstum im Alltag und im pädagogischen Miteinander.
Quellen:
Watzlawick, P. (2007). Menschliche Kommunikation.
Huber Verlag.Süss, D. (2015). Kommunikation in pädagogischen Beziehungen.
Beltz Verlag.Hüther, G. (2016). Mit Kindern wachsen.
Eigene pädagogische Praxis und Teamreflexion





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